Tchibo Fahrradhelm Test – Wie gut ist der Helm für unter 20 Euro

Carsten Hinrichs
- Seit über 10 Jahren teste ich Fahrräder & Zubehör auf Herz und Nieren.

Nachdem wir in vergangenen Artikeln bereits Fahrradzubehör von Lidl getestet haben, schauen wir uns heute einen Fahrradhelm vom Konsumgut-Anbieter Tchibo an. Tchibo hat normale, klassische Fahrradhelme im Angebot und Helme in einer Art Nutcase-Design.

Diese Art Radhelm sieht aus wie eine Nussschale und findet seinen Einsatz oft im Extremsportbereich beim Wakeboarden, Skifahren, Skaten, im Gelände oder auch beim Radfahren. Wir konzentrieren uns auf genau diese Art Fahrradhelm, den Tchibo für 19,95 Euro im Sortiment angeboten hat. Unser Testbericht gibt dabei einen Überblick zum Fahrradhelm mit Fokus auf die Verarbeitung und Komfort.

Lieferumfang vom Tchibo Fahrradhelm

Zuerst schauen wir uns an, was alles mitgeliefert wurde. In dem Karton finden wir den Fahrradhelm selbst, eine Anleitung und zusätzliche Klebeklettverschluss-Punkte. Hier scheint der Hersteller bereits vorzusorgen, die Haltepunkte benötigt man, um die Polsterung im Helm zu fixieren. Dazu später mehr. Sollte sich ein solcher Haltepunkt einmal ablösen, kann man mit dem Zusatzklettverschluss eine neue Fixierung ankleben.

in-mould fahrradhelm

Haptik und Gewicht vom In-Mould-Fahrradhelm

In der Hand gehalten wirkt der Helm sehr leicht, optisch hat man einen anderen Eindruck vom Gewicht und erwartet beim Hochheben ein wenig mehr widerstand. Das fällt uns natürlich positiv auf. Laut Hersteller wiegt der Helm nur 230 Gramm. Wir erinnern uns, der Alpina Mythos 2 hatte ein Gewicht von ca. 269 Gramm, was ebenfalls nicht schwer ist für einen guten Fahrradhelm.

Verarbeitung und Material

Gewicht ist jedoch nicht alles, auch die Verarbeitung und die Qualität muss stimmen. Sicherheit steht dabei im Fokus, dicht gefolgt vom Tragekomfort und der Verarbeitung. Ob der Tchibo Fahrradhelm sicher ist, können wir mit unseren Mitteln gar nicht repräsentativ ermitteln. Diese Aufgabe hat der TÜV Rheinland übernommen, der Helm wurde von dem Prüfinstitut überprüft und hat das Siegel „TÜV Rheinland Zertifiziert“ erhalten. Ebenso trägt der Schutzhelm ein GS Prüfzeichen und das CE Zeichen. Somit werden alle sicherheitsrelevanten Aspekte erfüllt.

Stellrad am Tchibo Fahrradhelm

Die Verarbeitung vom Stellrad ist leider etwas billig gemacht, hier sieht man Spritzüberstände vom Kunststoff. Wertig sieht es nicht aus. Auch die Haptik, also das Gefühl beim Drehen und Anfassen ist eher minderer Qualität. Der Kinngurt macht einen soliden und wertigen Eindruck, hier ist lediglich die Kinnpolsterung als zu dünn zu kritisieren. Der Schnappverschluss schließt gut und sauber, er lässt sich ebenso einfach und problemlos wieder öffnen, wie er sich schließen lässt.

Der Tragekomfort vom Tchibo Fahrradhelm

Auf dem ersten Blick hat der Sicherheitshelm alles was man von einem Fahrradhelm erwartet. Innen ist er gepolstert, der Riemen sieht stabil aus, die Kinnpolsterung ist auch vorhanden und am Hinterkopf befindet sich ein Stellrad um die individuelle Größe auf den Träger einzustellen. Dazu sollte man das Stellrad auf maximale Größe einstellen, den Helm aufsetzen und das Rad solange vorsichtig drehen, bis sich der Riemen am Hinterkopf langsam an diesen heranzieht. Stramm, aber nicht drückend, sollte der Helm auf dem Kopf sitzen.

Stellrad am Velohelm

Damit kommen wir zum ersten großen Minuspunkt in unserem Test zum Tchibo Fahrradhelm, der Helm drückt. Der Tchibo Fahrradhelm, den wir zum Testen benutzt haben, hat unserer Meinung nach eine zu dünne Polsterung. Die innenliegende Polsterung gibt sehr schnell nach, mit nur wenig Druck erreicht man die Helmkonstruktion selbst, das Micro-Shell-Polycarbonat. Genau dieser dünne Schaumstoff soll eigentlich vor unangenehmen Druckstellen schützen.

Innenpolsterung im Fahrradhelm

Ein weiterer Minuspunkt ist der Riemen mit dem Stellrad zum Einstellen der individuellen Helmgröße. Dieses Stellrad ist für unseren Geschmack nicht korrekt ausgerichtet. Ein Helm in der Nussschalen-Form (Nutcase), geht im Nacken sehr weit runter. Das ist so gewollt. Das Stellrad befindet sich jedoch noch unterhalb der hinteren Helmkante und liegt bei unserem Test unangenehm auf dem obersten Nackenwirbel auf. Wenn wir uns vorstellen damit eine 100 km Fahrradtour zu machen, bekommen wir beim Gedanken daran schon Kopfschmerzen. Auf einem Herrenfahrrad in aufrechter Sitzhaltung mag dies noch gehen, in einer leicht liegenden Sitzposition auf einem Trekking oder Crossrad, drück es unangenehm.

Frau trägt Radhelm von Tchibo

Natürlich ist nicht jeder Mensch gleich und so ist auch dieses Empfinden nicht repräsentativ, wir müssen in unserem Test jedoch darauf hinweisen. Ein weiterer Hinweis, der Alpina Mythos, wir sprachen bereits von diesem Helm als es um das Gewicht ging, hat ebenfalls ein Stellrad. Dieses Stellrad drückt jedoch nicht. Auch ist die Innenpolsterung ausreichend gut gewählt, hier kommt es nicht zu unangenehmen Druckempfinden beim Tragen.

Wir haben dabei übrigens beide Helme in der Größe S/M, 52-57 cm (Alpina) und S/M, 52-56 cm Kopfumfang getestet. Durch die fast identischen Werte ist der Vergleich durchaus legitim. Auch der Testproband war gleich.

Positiv aufgefallen

  • Das geringe Gewicht von nur 230 Gramm nach Herstellerangaben
  • Preis-Leistungsverhältnis ist ok

Negativ aufgefallen

  • Billig wirkende Verarbeitung beim Stellrad
  • Zu dünne Innenpolsterung
  • Das Stellrad drückt beim Tragen unangenehm auf die Wirbelsäule / Wirbelkörper

Fazit zum Tchibo Fahrradhelm Test

Man kann von einem 19,95 Euro Fahrradhelm keine Wunder erwarten. Er ist sicherlich entsprechend seinem Preis hergestellt worden. Es ist immer schade, wenn sich Hobbyradler einen solchen günstigen Fahrradhelm kaufen und davon ausgehen, dass dies das Maß der Dinge ist. Im Vergleich zum hochpreisigen Modell ist bei der Qualität und beim Tragekomfort ein deutlicher Unterschied zu merken.

Wer sich mit den genannten Schwachstellen anfreunden kann und den Helm nicht oft trägt, der ist mit dem Tchibo Fahrradhelm gut beraten. Mit dem Fahrrad zur Arbeit, dabei nicht mehr als 2-3 km oder kurz zum Einkaufen, dafür reicht der Helm aus. Wer ihn jedoch täglich nutzen will und beim Tragen nicht dauerhaft durch ein Druckgefühl an den Helm erinnert werden möchte, der sollte sich Fahrradhelme von Markenherstellern ansehen.

Unter Berücksichtigung des Preises, bekommt der Tchibo Fahrradhelm von uns das Testergebnis 3,4 / 5 möglichen Punkten. Den getesteten Fahrradhelm von Tchibo findet ihr aktuell leider nicht im Onlineshop.

Unsere Bewertung:
Carsten HinrichsIch bin , der Gründer des Fahrradmagazins. Meine Leidenschaft für das Radfahren begann in der Kindheit, in der Werkstatt meines Großvaters, dem Zweiradmechaniker meines Vertrauens. Nach einer gesundheitlichen Herausforderung wurde das Radfahren für mich nicht nur ein Weg zur Genesung, sondern auch eine Inspirationsquelle für authentische, praxisnahe Testberichte und Ratgeber, die ich seit mehr als 10 Jahren im Fahrradmagazin teile.
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